søndag 15. april 2012

Tredje oppdatering


Germanistikk, takk / Deutliches Deutsch / The Search is Over

Dieser Moment ist ein Scheideweg. Ich bin seit 50 Tagen in Deutschland und schreibe jetzt meinen ersten Bloggbeitrag auf Deutsch. Ehrlich gesagt habe ich geglaubt, dass ich noch einen Monat brauchte, bevor ich mein liebes Englisch verwerfen kann. Aber während der zwei letzten Wochen habe ich gute Forschritte gemacht, weil ich bei einer Familie wohne, mit der ich nur Deutsch sprechen darf. Dennoch spreche ich nicht ganz fließend und würdige herzlich alle grammatikalische Hilfe. Ihr, die Deutsch besser als ich sprechen (gilt für viele von meinen Lesern), bitte berichtigt mich! Manche von euch beherrschen Deutsch leider überhaupt nicht; dieser Blogg könnte vielleicht eine Aufforderung sein, diese schöne Sprache zu lernen. Die allgemeine Meinung unter Norwegern ist, dass sie nicht für Poesie geeignet ist. Dieses Beispiel, die erste Strophe eines Gedichts von Günther Grass, weist das hoffentlich zurück.

Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.

Der Inhalt des Gedichts, das neuerdings in der Süddeutschen Zeitung gedruckt wurde, ist sehr umstritten. Grass bekam den Nobelpreis für Literatur 1999, aber laut Einigen hat er mit diesem Pamphlet intellektuellen Selbstmord begangen. Wie lang erstreckt sich die Redefreiheit? Und ist sie strenger für den einen als für den anderen?

Also, was ist passiert seit meinem letztem Beitrag? Das größte Geschehen ist mein Auszug von der Studentenwohnung in der Dülferstraße – ein ”kleines, aber feines” Zimmer und freundliche Nachbarn, aber unappetitliche gemeinsame Räumen und zu weit vom Zentrum entfernt. Man sagt, es wäre so schwerig ein Zimmer in München zu bekommen. Es gibt zwar eine Knappheit von bezahlbaren Wohnungen in dieser Stadt – besonders für studierende Jugendliche, aber wenn man eine monatliche Miete höher als €450 vertragen könnte, würden die Angebote beteutend zunehmen. Für mich war eine Besichtigung ausreichend. Jetzt miete ich ein 20 qm. Zimmer in einer hellen und gemütlichen Wohnung, die mit großem Fleiß eingerichtet ist. Bevor ich hierher kam, glaubte ich, dass man seine eigenen Möbel nicht bauen könnte. Arme Studenten wie ich müssen selbstverständlich alles beim IKEA kaufen. Trotzdem, jede Nacht träume ich süß in meinem aus Holz und Liebe handgemachten Bett! Zweitens haben meine Vermieterin und  ich einen €20 Sessel im Flohmarkt gefunden; der hat einen hübschen Holzrahmen, aber einen hässlichen Bezug. Was soll man tun? Man geht in einen Stoffladen und bestellt einen neuen, grünen, popartigen Stoff. Ich fühle mich genau wie ein Innenarchitekt (mit guter Hilfe eines Zimmerermeisters und einer Künstlerin). Kurz gesagt, ich bin total zufrieden mit dem Wohnort und möchte sehr gern bleiben.

Ich versprach, Kuriositäten der deutschen Sprache zu erklären. „Jeder weiss“, dass ein Adjektiv in entweder der attributiven (eine rote Rose) oder der prädikativen (die Rose ist rot) Position stehen kann. Aber auf Deutsch könnte ein ganzer Satz attributiv stehen. „Der gerade um die Ecke kommende Mann hat seinen Regenschirm vergessen“ ist ein Beispiel, „die in der Welt am weitesten vom Festland entfernte Bouvetinsel gehört Norwegen“ ist ein anderer. Solche Formulierungen sind fast nur in den Zeitungen wiederzufinden. Aber oftmals sieht man „die von Gewürze riechende Speise“, das auf Englisch „the food smelling of spices“ und auf Norwegisch „maten som dufter av krydder“ wird (einzelne Schriftsteller würden vielleicht die Adjektive „aromatic-smelling“ und „krydderduftende“ erlauben?). Und dann der Konjunktiv II, diese sprachliche Manifestation von deutscher Höflichkeit und Präzision. Konjunktiv II hat mehrere Funktionen in der Sprache; im Folgenden steht ein Beispiel für jede Funktion mit den zugehörigen Indikativformen in Klammern.

Höfliche Bitten/Fragen – „Ich hätte (habe) gern eine Semmel mit Leberkäse, bitte!“

Irreale Wünsche – „Wäre (bin) ich reich, würde ich eine Erdumsegelung realisieren.“

Irreale Bedingungen – „Wenn Napoleon die Alliierten bei Waterloo überwunden hätte (überwand), würde heute das ganze Europa vielleicht französisch sprechen.“

Vorschläge – „Wir könnten (können) nächstes Jahr in die USA fahren.“

Verpasst Gelegenheit – „Hättest (hast) du ihm schneller geantwortet, würdest du den Zuschlag bekommen!“

Meinung sagen – „Ich führe (fahre) lieber nach Barcelona, weil das Wetter oftmals da schöner ist“

Morgen fange ich mit meinem Studium an der LMU an, und ich bin gelinde gesagt voll von Erwartung. Hoffentlich werde ich Zeit habe für einen kurzen wöchentlichen Beitrag zum Blogg; nächstes Mal vielleicht auf Altgriechisch?

Auf wiederhören!

Vemund